Dienstag, 30. September 2008
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Mittwoch, 24. September 2008
"Irgendwann stellst Du fest: Das wird alles verändern!"
Seit einigen Werbespots wird die intuitive Handhabung des iPhones und die Bereicherung des alltäglichen Lebens propagiert. Doch Apple musste schon ihren letzten Werbespot wegen Irreführung ändern. So versprach der Computerriese Zugriff auf „das ganze Internet“, doch der Verzicht auf Java und Flash schränkt das grenzenlose Surfen erheblich ein, da sich eine Vielzahl von Internetseiten nur mit entsprechend ausgerüsteten Browsern betrachten lassen. Auch Apples einstige Kampagne zum Power Mac G5 (2004) wurde wegen dem Slogan „the world´s fastest computer“ kritisiert. Rhetorik, Vision und Wahrheit liegen bei Apple weit auseinander. Und so geht die penetrante Du-Anrede der nach Verbündung bettelnden Stimme in den Apple-Spots weiter. Und die untermalende Musik mimt die heile Welt. Die Welt wird sicher nicht heiler, doch sie wird um ein weiteres Gadget reicher.
Die iPods und ihre Ableger sind mittlerweile ständiger Begleiter, nicht nur von technikaffinen Menschen. Doch mitschneiden kann man diesen hochmodernen Geräten nicht. Was bei einfachen Kassettenrecordern schon im Namen steckt – das Aufnehmen - und seit Anbeginn der Geräte mitgedacht wurde, bleibt dem Nutzer von hochmoderner Apple-Technik verwehrt. Ein Schritt in die Vergangenheit? Klar, wer braucht angesichts eines USB-Anschlusses noch eine Rec-Taste, die das Aufnehmen von Musik erlaubt? Erst das iPhone scheint dem Abhilfe zu schaffen: Jetzt hat die Rec-Taste endgültig ausgedient. Sie wird vom virtuellen Download-Button ersetzt. Inhalte jeglicher Art werden dank hochleistungsfähiger UMTS-Netze in der 3G-Version des iPhones sprichwörtlich in Windeseile heruntergeladen. Und der Live-Mitschnitt des hautnah miterlebten Konzertes ist längst in hervorragender Ton- und Bildqualität zu haben. Aufnahmewürdige Veranstaltungen werden heute längst nicht mehr über die menschlichen Sinne aufgenommen. Sie werden mitgeschnitten, um sie vielleicht zu Hause oder mit anderer Begleitung in schönerem Ambiente, und vielleicht zu einer menschlicheren Uhrzeit und vor allem in aller Ruhe genießen zu können.
Schaut man sich die automatisierten Armbewegungen der Handy zückenden Massen bei Events jeglicher Art an, wird man den Verdacht nicht los, dass hier nichts „sinnliches“ mehr am Werk ist. Hier wird nichts mehr miterlebt. Hier werden keine Bilder mehr im Kopf gespeichert. Hier findet die Speicherung auf Flash-Karten statt, die das Leben festhalten, es dokumentieren. Beinahe so, als müsste man anderen oder gar sich selbst beweisen, dass man dort war, dass man teilgenommen hat am Leben, getreu dem Motto: Ich war dabei. Und was passiert, wenn die Speicherkarten gelöscht werden? Memory Erase? Life Error?
Auf den Bahnstrecken der Zukunft erfreut man sich nicht mehr eines grünen Baumes, den man passiert, macht keine überraschenden Entdeckungen mehr der Sorte: Das Haus passt hier nicht hin. Die iPhones propagieren uneingeschränkte und grenzenlose Kommunikationsmöglichkeiten. In Wahrheit sind sie das Instrument der Kommunikationsverweigerung. Und auf genau das scheinen insbesondere Bus- und Bahnfahrer lange gewartet zu haben. In Zukunft muss man sich nicht mehr der peinlichen Stille, des ungewollten Schweigens und der Angst machenden Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit anderen Mitreisenden ausliefern. Die Stille wird einfach übertönt. Das Schweigen einfach mit sich selbst gebrochen. Die Kontaktaufnahme mit dem Gegenüber einfach verweigert – aus gutem Grund. Mein iPhone. Es klingelt nicht. Aber ich muss ja auch nicht mehr abheben um mich abzusondern.
In Zukunft heißt es nicht mehr, den Hörer abzuheben, sondern selbst abzuheben vom Boden der Realität. Eintauchen in die Weite des virtuellen Universums. Vielleicht ist dieses Abheben einfach Ausdruck einer Sehnsucht nach Ferne, nach Geborgenheit, Glück, Unsterblichkeit. Doch wie sterblich und verletzlich der Mensch ist, das wird er erkennen. Spätestens wenn sich die Flashkarten löschen. Das machen sie eh meist von selbst. Dann sind die Erinnerungen weg. Dann ist geschwärzt, was einmal in bunten Farben vor dem Auge flimmerte, dann ist verstummt, was einmal in schillernden Tönen die Ohren massierte, dann ist erloschen, was man einmal glaubte, erlebt zu haben.
Vielleicht täte man gut daran, mit dem Handy die notwendigen Dinge zu tun („Nur so´n Gedanke“, um eine weitere iPhone-Werbung zu zitieren). Dann ist es eine Erleichterung. Und vielleicht wäre es sinnvoll, auch dem iPhone jenen Respekt vergangener Tage zu zollen und einfach nur abzuheben (bzw. ran zu gehen), wenn es klingelt. Falls es klingelt.
Dienstag, 9. September 2008
Schiller live in Bonn: Eine Ode an die Freude!
"Leben heißt träumen, weise sein heißt angenehm träumen." Geht es nach den Worten von Friedrich Schiller, müssen die Besucher des Schiller-Konzertes am Samstag in Bonn besonders weise gewesen sein – so angenehm haben sie geträumt. Grund dafür war ein atemberaubendes Klangkonglomerat aus Pop-, Rock-, Indie- und Trance-Elementen, welches seine Wirkung tat: Menschen jenseits der 30 rissen die Arme in die Luft, wippten unbedarft von einem Bein aufs andere, schlossen für kurze Momente die Augen oder zückten intuitiv einsame Feuerzeuge. Jeder einzelne hat sein ganz persönliches Fest gefeiert, seine eigene Reise ins Innere angetreten, getrieben von der Sehnsucht nach Klängen, Melodien und Beats.
Wer Schiller auf der Sehnsucht-Tour live erleben durfte, der konnte sich davon überzeugen, dass die Klänge klarer waren als Kristall. Die Stimmen von Jette von Roth, Kim Sanders und Jael glichen einem geschliffenen Diamanten, der die Augen der Besucher zum funkeln brachte. Ein kleines Lächeln auf ihren Lippen legte Zeugnis davon ab, wie angenehm der Traum gewesen sein muss. Zweifellos ist Schiller das, was Produzent Christopher von Deylen als „elektronische Musik mit Seele“ verstanden wissen will. Doch auf der Bühne ist Schiller mehr als nur ein nebulöses Musikprojekt. Schiller präsentiert sich als ausgereifte Band. Syntheziser treffen auf Akustik- und E-Gitarre, elektronische Drums auf solides Schlagzeug. Auch wenn der Frontmann und Produzent betont: „Ich bin Christopher von Deylen und ich bin Schiller“, sind es die Bandmitglieder und die musikalischen „Gäste“, die Schiller komplettieren. Jeder einzelne verfügt über eine Aura, die den Zuschauer und Zuhörer in seinen Bann zieht. Der Mix aus akustischen und elektronischen Klängen schafft eine Atmosphäre, in der Länder eine globale Einheit bilden, in der Vergangenheit und Zukunft im Augenblick des Hörens aufeinander treffen. Ort und Zeit sind eins bei Schiller. Besonders spürbar beim Klassiker „Glockenspiel“. Die Live-Interpretation des Songs war von musikalischer Effektivität und schlichter Schönheit geprägt und sorgte an diesem Abend einmal mehr für fernöstliche Magie in der Luft.
Das Live-Konzert von Schiller war ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk, die Reihenfolge der Stücke nahezu perfekt. Dass auch die Band einen ungeheuren Spaß hatte, trug zu einem ebenso begeisterten Publikum bei. Gleich zwei Zugaben gönnte Schiller den jubelnden Fans, welche völlig außer sich schienen vor Freude. Zwei Mal zeigten Schiller dann, was noch in ihnen steckt, schmetterten lauter als zuvor – und das nicht weniger virtuos. Am Ende konnte die Band um Christopher von Deylen ihr Glück wohl kaum fassen, schüttelten dankend die Köpfe.
Dem Besucher bot sich da an jenem Abend des 06. September 2008 auf dem Vorplatz des Kunstmuseums in Bonn – einer maßgeschneiderten Location - wahrlich der Musik gewordene Schiller, musikalische Lyrik par excellance, ein Klangerlebnis der besonderen Art. Welch eine Ode an die Freude! Oder doch an die Sehnsucht?
Dienstag, 2. September 2008
Hurra Hurra, mein Buch ist da!
Broschiert: 156 Seiten
Verlag: Vdm Verlag (August 2008)
ISBN-10: 3639077024
ISBN-13: 978-3639077025
Größe und/oder Gewicht: 22 x 15 x 0,9 cm