Ab April wird Harald Schmidt zurückkehren und hoffentlich aus der Pocherschen Spiegelung gelernt haben. Jetzt schon ist klar, wie das Prinzip „Spiegelung“ fortgeführt wird: nämlich in der ständigen Thematisierung des Nicht-Pochers. Die Abwesenheit Pochers und die Rückbesinnung auf den kleines Kreis der Vertrauten wird dann das Familiäre – ja Elitäre – der Show wieder auf das Programm, wieder ins Gedächtnis der Vergessenden rufen. Es wird eine Weile nur Schmidt sein, der als Anchorman stilisiert wird – das deuten jetzt schon die Programmdirektoren an, wenn sie Schmidts Potenzial nach Pocher nun voll ausschöpfen wollen. Dann wird die Kunstfigur noch überhöht und weiter potenziert werden. Und dann wird man erkennen, entweder, dass hinter ihr nichts weiter steckt, als ein ausgeklügeltes System, das weder persönliche Intelligenz noch Emotionalität kennt – was zu Schmidts Verpuffung führen könnte, oder dass er gar unterschätzt wurde und im Medium Fernsehen gänzlich am falschen Ort ist. In beiden Fällen also ist das Vorhaben, Schmidt zu positionieren zum Scheitern verurteilt. Damit die Sendung weiterhin funktioniert, braucht es die Projektionsfläche, die immer schon gegeben war. Es war die Familienetablierung um Manuel Andrack, Helmut Zerlett, Madame Nathalie und Co., die Schmidt immer die wichtige Projektions- und Absonderungsfläche boten. Nicht abwegig also, dass es zur Wiederbelebung von Manuel Andrack kommt. „Back to the roots“ wird dann das Motto lauten. Mit dem ganz entscheidenden Zusatz: Jetzt erst recht. Die Sendung ist dann nicht vorbei. Im Gegenteil: Sie steht dann erst am Anfang nach einer langen Reise der Selbstfindung. Dann – so wird zumindest die Strategie lauten – wird endlich das gemacht, was lange ausprobiert, gewollt aber doch wieder verworfen werden musste, weil die Zeit für Polenwitze vorbei, oder die Zeit für Pocher gekommen war. „Harald Schmidt“ ist und bleibt das dialektische Moment der Fernsehgeschichte: Im Scheitern siegt das System!