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Den rasanten Wandel der Medienkultur heute aufzuhalten wird dieses Weblog nicht schaffen, vielmehr wird es versuchen, mit der Strömung zu treiben, ein Gespür zu entwickeln für die Veränderungen unserer Zeit, ein kritisches Bewusstsein zu schaffen für ein Leben im Digitalen, die Beobachtungen des täglichen Lebens festzuhalten. Das ist, was das Weblog kann: Festhalten,Stilllegen, Stoppen - und sei es für einen kurzen Augenblick. Das meiste übers Digitale, alles im Digitalen!
Medienkultur sollte als Synonym für mediengestütze Sinnstiftung verstanden werden. Die Wahrnehmung des Anderen und die Muster der Kommunikation und Interaktion vollziehen sich heute über Medien und ihren Angeboten. Medien werden sprichwörtlich zum Mittler zwischen Subjekt und Objekt. Versteht man „Kultur“ nach Siegfried J. Schmidt als ein Programm, das durch die Anwendung seiner Subprogramme das kollektive Wirklichkeitsmodell bestimmt, dann besteht die besondere Rolle der Medien in der permanenten Thematisierung der Subprogramme und ihrer Anwendungsmöglichkeiten. Medien stabilisieren „Kultur“ und lassen sie erst entstehen. Medien machen uns gegenseitig wahrnehmbar und fördern darüber hinaus die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität.
Trance-Musik kommt von Herzen in doppelter Hinsicht: sie wird einerseits nach bestimmten ästhetischen Vorgaben und mit einer bestimmten Zweckabsicht produziert und andererseits als Mittel „genutzt“. Trance-Musik wird strategisch eingesetzt, um gezielt von kulturellen Denk-Zwängen und alltäglichen Fesseln zu entwaffnen und Bewusstseinszustände unterhalb der Kognitionsgrenze des Alltags anzusteuern. Der Körper steht dabei in unmittelbarer Kommunikation mit den musikalischen Reizen. Die Hirnaktivität nimmt ab, die Atmung verlangsamt sich und der Herzschlag nähert sich der Geschwindigkeit des Beats an. Der Körper wird in einen schlafähnlichen, hypnotischen aber zugleich ekstatischen Zustand versetzt. Er befindet sich zwischen Spannung und Entspannung. Dieses dialektische Verhältnis der physiologischen Wirkung von Trance-Musik spiegelt sich auch auf der ästhetischen Ebene wider. Durch die Dialektik von Rhythmus und Ritornell einerseits und Lautstärke und Stille andererseits werden Hörgewohnheiten irritiert und gestört. Auf monotone Beats folgt beatlose Melodie, auf gewaltige Lautstärke folgt plötzliche Stille. Trance-Musik vereint stilistische Gegensätze und transferiert die zeitlichen Ebenen der Vergangenheit und Zukunft in die Gegenart des Hörens. Damit schafft sie ein Déjà-entendu-Erlebnis, bei dem verschüttete Erinnerungen freigelegt werden und auf gegenwärtige Emotionen und Erfahrungen treffen. Das Postulat „Music comes from the heart” gilt also auch in die umgekehrte Richtung: „Music goes to the Heart”, weil mit der physiologischen Herz-Reaktion auch die psychologische Wirkung des Déjà entendu einhergeht.
Mehr dazu auf Anfrage. Nachfolgend die gelebte Theorie: This weeks Trance-Top 5, available at http://www.audiojelly.com.
1 Kommentar:
Dein Zweites, ich darf dich an das Buch über den Atari erinnern.
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